Vor den Herbstferien hatte die Klasse 10 a,b,c (katholische Religion) Besuch von Sr. Thecla Gamog aus Papua-Neuguinea. Sie leitet dort ein Frauenschutzhaus. Nach einer kurzen Vorstellung ihrer Arbeit mit aussagekräftigen Bildern konnten Fragen gestellt werden. Es kam heraus, dass die Gewalt gegen Frauen in ihrem Land sehr groß ist und die Regierung leider (noch) keinen Handlungsbedarf sieht. Dass sich das ändere, daran arbeite Sie jeden Tag mit ihren Kolleginnen. Auch eigene finanzielle Mittel werden eingebracht – so gut es geht. Ansonsten sei sie Missio Aachen und München dankbar für die Spenden, die ihr den Bau und das Eröffnen des Schutzhauses ermöglicht haben. Frau Gamog erzählt sehr persönlich aus ihrem Leben, wie sie aufgewachsen ist und was sie zu der Entscheidung gebracht hat, sich als Schwester für Frauen in Not einzusetzen. Glücklicherweise arbeite auch die Polizei gut mit dem Schutzhaus zusammen, wodurch schon viele Konflikte gelöst werden konnten. Zehn Personen finden in dem Haus Zuflucht. Zudem wurde ein Anbau realisiert, damit betroffene Frauen ihre Kinder mitbringen können. Im Haus gibt es neben Gesprächsangeboten und Musik auch die Möglichkeit kleinen Tätigkeiten nachzugehen, damit die Gedanken nicht ständig um das Erlebte kreisen. Die Frauen, die in der Regel drei bis vier Monate im Schutzhaus bleiben, werden von Frau Gamog auch bei Gerichtsprozessen unterstützt. Entweder verlassen die Frauen ihre Männer, welchen ggf. eine Gefängnisstrafe droht, und kehren zurück zu ihren Familien in die Dörfer, oder aber sie versöhnen sich mit ihrem Mann. Frau Gamog erzählt: „Wenn die Frauen glücklich sind, dann bin ich es auch“. Neben den „festen“ Plätzen im Schutzhaus kommen zusätzlich jeden Tag viele Frauen – manchmal auch Männer – die sich Mut und Unterstützung holen, wie sie mit Gewalt in ihrem Leben umgehen sollen. Im Gedächtnis geblieben ist ein Mann, der dank der Unterstützung von Sr. Gamog wieder zu sich selbst und zu Gott gefunden und seine Frau seit mittlerweile 10 Jahren nicht mehr geschlagen hat. Frau Gamog schaffte es, uns durch viele Beispiele in ihr Land mitzunehmen. Wir erhielten neben dem Einblick in die Arbeit im Schutzhaus und in die Bevölkerungsstruktur auch Einblicke in die dort kaum vorhandene digitale Welt. Bis auf sehr wenige reiche Familien, deren Kinder an die Uni gehen und sich erst ab dieser Zeit ein Smartphone oder einen Laptop leisten (können), besitzt jede Familie nur ein einfaches Handy (kein Smartphone), um wichtige Anrufe zu tätigen. Die Anrufe sind sehr teuer.

Trotz der Gewaltspirale aufgrund der schlechten Wohn-/Lebens-/Arbeitsverhältnisse in ihrem Land wurde Frau Gamog nicht müde zu erwähnen, dass es auch viele Menschen gibt, die herzensgut sind und auch in liebevollen Familien aufwachsen dürfen.

Wir danken ihr für die Einblicke in ihr Leben, die gezeigt haben, welch großen Mut und welche Kraft sie immer wieder an den Tag legt. Zudem geht unser Dank an Herrn Fuhrbach und Frau Pretzl, die uns diesen interessanten Besuch von Sr. Gamog möglich gemacht haben.

  1. Schweighoffer