Geschichte der Schule
Das Gymnasium in der frühen Neuzeit
Im Jahr 2003 konnte das KRG auf 425 Jahre Bestehen zurückschauen. 1578 gründete Pfalzgraf Johann Casimir in Neustadt das Casimirianum; hierbei handelte es sich um eine calvinistische Hochschule sowie zur Vorbereitung auf das Studium um eine Partikularschule und ein Pädagogium. Während die Hochschule nur sechs Jahre in Neustadt blieb und dann nach Heidelberg überwechselte, konnte sich das Pädagogium zunächst für mehr als 200 Jahre halten, bis es 1797 in den Wirren der Revolutionsjahre unterging.
Das Pädagogium war eine Gründung im Zeitalter der Konfessionsstreitigkeiten, es konnte nur von Calvinisten besucht werden. Die Kurpfalz rekrutierte von dieser Schule die künftigen Pfarrer, Lehrer und Verwaltungsjuristen, natürlich auch Mediziner, deren weitere Ausbildung an der Landesuniversität in Heidelberg erfolgte oder im calvinistischen Ausland. Religion, alte Sprachen, Musik, Arithmetik, Kalligraphie waren im Stundenplan im Vordergrund, wobei mit 18 bis 24 Wochenstunden eindeutig Latein dominierte. Erst unter dem Einfluss des Böhmen Comenius am Anfang des 18. Jahrhundert wurde der muttersprachliche Unterricht zugelassen, ein Fach Deutsch sollte aber erst viel später entstehen.
Im Sog von Kriegen und Religionsstreitigkeiten spielten auch Jesuiten in der Geschichte des Casimirianums eine – wenn auch untergeordnete – Rolle: Während des Dreißigjährigen Krieges und um 1700 war ihnen jeweils für wenige Jahre die Leitung übertragen worden. Jedoch gründeten die Jesuiten schließlich eine eigene, vom Casimirianum unabhängige Lateinschule in Neustadt.
Im Jahr 1797 war das calvinistische Casimirianum im Zuge der Besetzung durch französische Revolutionstruppen untergegangen (zeitgleich verschwand die von Jesuiten gegründete Lateinschule), um erst 1808 als école secondaire wiederzuerstehen. Neustadt gehörte damals als Bestandteil Frankreichs zum Département Donnersberg. Die Absolventen der Schule mussten natürlich gut in der neuen Landessprache sein, Französisch war jetzt Hauptfach, ferner tauchten als Fächer im Kanon auf: Deutsch, Rechnen, Geographie, Geschichte, Naturgeschichte, Kosmographie, dazu kamen lateinische und griechische Autoren, auch Hebräisch und Deklamationskunst konnte unterrichtet werden. Religion war kein Pflichtfach mehr und wurde ersetzt duch Vorlesungen über Moral.